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Prachtornat

Prachtornat des Abtes Georg Christoph von Hagen

Ornat

Zwischen 1735-1762 - Leinen, Seide, Goldfäden

Der Prachtornat ist der einzige erhaltene vollständige Ornat aus dem Bestand der ehemaligen Abtei Michaelsberg. Durch die Wappenapplikation auf der Rückseite der Kasel lässt sich der Auftraggeber dieses Ornats als Abt Georg Christoph von Hagen identifizieren, der die Abtei von 1735 bis 1762 leitete.

Es ist davon auszugehen, dass die Abtei zahlreiche liturgische Gewänder in ihrem Besitz hatte, die über die Jahrhunderte von Äbten und anderen Stiftern geschenkt wurden. Bei Aufhebung der Abtei 1803 wurden sie wie der restliche Besitz zerstreut.

Der Ornat war sicherlich besonderen Feiertagen vorbehalten. Geht man von der Untergrundfarbe Blau als Paramentenfarbe aus, so wäre sie den Marienfesten zuzuordnen, das heißt, dieser Prachtornat, aber auch die Paramente in Vitrine 9, wurde an allen Festen getragen, die in der Liturgie Maria die Ehre geben.

Alle Teile bestehen aus einem hellblauen Gewebe mit üppigem Blumendekor. An einigen Stücken ist ein hellbeiger Stoff mit Blumendekor eingesetzt. Die Säume sind mit goldenen Borten, Fransen und Troddeln besetzt.

Die Erhaltung des Ornats ist dem beherzten Eingreifen der Ehefrau des Küsters zu verdanken, die in den 1960er Jahren die Entsorgung des Ornats verhinderte. Es besteht aus:

Chormantel (Pluviale)

Der Chormantel ist ein halbkreisförmig geschnittener und vorne geöffneter Mantel mit einem Zierschild im Nacken und einem breiten Zierbesatz vorne. Der Mantel ist aus dem hell-blaugrundigen Stoff mit Blumenmuster gearbeitet. Der Zierschild und der Besatz vorne am Mantel sind aus dem beigefarbenen Blumenstoff gefertigt. Der Zierschild ist zusätzlich mit einer breiten Goldborte und goldenen Fransen besetzt.

Der Chormantel wird von allen Geistlichen zu Gottesdiensten außerhalb der hl. Messe getragen.

Mitra

Die Mitra ist eine feierliche Kopfbedeckung und sie zu tragen ist das Privileg von Geistlichen im Range eines Bischofs. Die Siegburger Äbte hatten, wie auch andere Äbte großer Klöster, ebenfalls dieses Privileg.

Bei der Mitra aus dem Prachtornat handelt es sich um ein besonders ausgezeichnetes Stück, da sie dem Ornat entsprechend mit einem mit Blumen gemusterten Stoff bezogen ist und die Kanten mit einer goldenen Borte besetzt sind.

Stola, Diakonstola und Manipel

Über dem Schultertuch (Amikt) und dem Untergewand (Albe) trägt der zelebrierende Priester die Stola (gerade herab hängend), der Diakon entsprechend die Diakonstola (diagonal über den Körper). Beide bestehen aus einem schmalen Streifen, der mit goldener Borte besetzt ist. Die Enden der Stola laufen trapezförmig aus und sind mit einem Kreuz bestickt.

Der Manipel ist eine liturgische Insignie des Priesters und Diakons. Er besteht aus einem kurzen streifenförmigen Textil mit erweiterten, schaufelförmigen Enden, die mit einem Kreuz geziert sind. Er ist in der Mitte geheftet und wird über dem linken Unterarm getragen. Nach der Kleidungserneuerung in Folge des II. Vaticanum kam er aus der Mode und wird heute nur noch selten getragen.

Kelchvelum

Das quadratische Tuch dient zum Verhüllen von Kelch und Patene währen der hl. Messe